Vita
1946
Manfred Flügge wird am 3. März 1946 in einem Flüchtlingslager in Kolding (Dänemark) geboren.
Seine Familie stammt aus Königsberg (Ostpreußen). Dänemark (keine 4 Millionen Einwohner damals) und bis zum 10. Mai besetzt, nahm Hunderttausende Flüchtlinge auf, aus Pommern und Ostpreußen. Die Übersiedlung der Flüchtlinge in die deutschen Westzonen dauerte bis 1949. Zuständig waren das Rote Kreuz und der Niedersächsische Flüchtlingsminister, Pfarrer Heinrich Albertz.
1948
Übersiedlung der Familie ins Ruhrgebiet, wo der Vater Arbeit gefunden hat, zunächst bei den Justizbehörden in Bochum, später als Hauer auf der Zeche Ickern ¾. Ickern ist der nördlichste Teil der Stadt Castrop-Rauxel, deren Name als Inbegriff des schmutzigsten Ruhrgebiets gilt, symbolisiert durch den Abwasserfluss Emscher. Aber Manfred Flügge hat ein positives Verhältnis zu dieser Stadt, die zum Beispiel Vorreiter war bei den Städtepartnerschaften mit Frankreich.
1952 – 1956 Grundschule in Ickern
1956 – 1965 Adalbert-Stifter-Gymnasium in Castrop
Gründer und Leiter der Schülerzeitung Discipulus Castropiensis
ab 1965 Studium (Französisch und Geschichte) in Münster in Westfalen, und in Lille, Nordfrankreich
1968 bis 1970: Dozent am Goethe-Institut in Lille
1971 Staatsexamen in Münster
1974 Promotion in Romanistik in Münster, anschließend Referendarzeit in Hagen in Westfalen.
1976 bis 1990 Dozent an der Freien Universität Berlin (Französische Literaturwissenschaft und Landeskunde)
Assistenzprofessor, dann Professor auf Zeit.
1981 Habilitation mit einer Arbeit über das kulturelle Leben im besetzten Paris 1940/44.
Erste Publikationen in der ZEIT (ab 1977), dem literaturmagazin, L' 76, dem magazine littéraire und anderswo.
Buchveröffentlichungen ab 1990.
1990 verlässt Manfred Flügge die Universität und lebt fortan als freier Autor, pendelnd zwischen Berlin und Paris. Seit 1994 längere Aufenthalte in den Vereinigten Staaten, Reisen nach Japan und Israel.
Nach dem Mauerfall ist er vier Jahrelang Gastgeber im Friedenauer Salon, einem Treffpunkt von Menschen aus Ost und West und aller Welt.
Seit Herbst 1994 hat er einen zweiten Wohnsitz in Saint-Maurice, einem südöstlichen Vorort von Paris. Er hat aber einen Koffer und ein Zimmer in Berlin behalten.
Würdigung
1994 Aufenthaltsstipendium in Wewelsfleth
1997 Aufenthaltsstipendium in der Villa Aurora, Los Angeles
1997 Aufenthaltsstipendium im Schriftstellerhaus Stuttgart
2003 Writer in Residence an der Miami University at Oxford, Ohio (USA)
2004 Aufenthaltsstipendium in der Villa Mont Noir (Nordfrankreich)