Der Autor Sigmar Schollak wurde 1930 in Berlin geboren. Von 1944 bis 1945 war er Lehrling in der Bekleidungsindustrie, brach die Lehre dann ab, nahm bald darauf Musikunterricht, besuchte später ein Konservatorium und danach die Hochschule für Musik in Berlin-West. Seit 1951 war er Musiker in verschiedenen Orchestern. In den frühen fünfziger Jahren, und neben der Arbeit als Musiker, war er freier Mitarbeiter bei Zeitschriften wie dem "Eulenspiegel" und späterhin für die Feuilletonabteilung des Berliner Rundfunks tätig. Schollak ist überdem Autor von Hörspielen und Kinderhörspielen.Die sich zum Nebenberuf entwickelt habende Tätigkeit in der Musikbranche wurde 1960 völlig zugunsten der Tätigkeit als Autor aufgegeben.
Schollak, der wegen der notwendigen Flucht der Eltern nach West-Berlin nie zu einem Studium an seinem Wohnsitz Berlin-Ost (DDR) zugelassen worden war, gab wegen des Baus der Mauer die Mitarbeit an Zeitschriften und Rundfunk nach 1961 auf. Nach der Ablehnung der Druckgenehmigung zweier Bücher durch das Kultusministerium nahm Schollak Verbindung zum KINDERBUCHVERLAG auf, der zu einem Teil auch als Jugendbuchverlag fungierte. Für diesen Verlag war Schollak seit 1967 über lange Zeit (bis 1979)als freier Schriftsteller tätig.
Ende 1980 stellte der in Berlin-Ost lebende Schollak in Nachfolge der Biermann-Ausbürgerung und des Ausschlusses von Kollegen aus dem DDR-Schriftstellerverband (1979) den Ausreiseantrag nach West-Berlin. Die Bewilligung erfolgte nach längeren Schikanen im Herbst 1982. An Schollaks neuem Wohnsitz entstanden mehrere Bücher, in denen Schollak auch seinem Hang zur Satire nachkommen konnte. Ferner entstanden Aphorismen und eine größere Anzahl von Rundfunkbeiträgen insbesondere für den einstigen RIAS, aber auch für mehrere westdeutsche Sender.
Am 21. Mai 2012 verstarb Sigmar Schollak in Berlin.
- 1982/83 Stipendium des Deutschen Literaturfonds, Darmstadt
- 1989/ 2000 Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung, Berlin
-Schollak war an zahlreichen Lesungen in der Bundesrepublik beteiligt.
- 1992 gründete er den Hans-Sahl-Preis, der fünf Jahre vom Kulturfonds der Deutschen Bank gesponsert wurde. Schollak war bis 1997 Mitglied und Vorsitzender des Autorenkreises.
- In der "Joshua-Triologie" war vor allem das Rassenproblem im Amerika der 60er Jahre das Thema ( die letzten zwei Bände übersteigen das Kinderbuchalter).
- Der "Davidsbündler" ist eine Erzählung, die sich um den Komponisten Robert Schumann rankt.
- Das Kinderbuch "Das Mädchen aus Harrys Straße" spielt im Jahre 1942 in Berlin. Es handelt zugleich von Bombennächten und der ersten Liebe eines Jungen zu einem jüdischen Mädchen kurz vor der Deportation. Es wurde vom österreichischen Bundesminsterium für Unterricht und Kunst 1993 zum Buch des Monats gekürt und zu Unterrichtszwecken empfohlen.
Auch in hiesigen Schulen wird das in vielen Rezensionen hochgeschätzte Buch vielfach zu Unterrichtszwecken verwandt und kürzlich zu einem Doku-Film teilweise eingebaut ("Klassenleben").
- "Sturm auf Harrys Ferry" ist ähnlich der Joshua Trilogie auf wahren Ereignissen aufgebaut. Thema ist die erste Sklavenbefreiungsaktion Ende des 19. Jahrhunderts durch den legendären John Brown und seine Söhne ("John Browns body")